Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zeigt sich enttäuscht von den Ergebnissen des Krisengipfels, der heute im Vatikan zu Ende ging. „Es wurde beim Treffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen nur teilweise erkannt, dass die Probleme struktureller Art sind“, sagt der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie.
Der Dachverband der katholischen Jugendverbände sieht die Bischöfe weltweit nun in der Pflicht, vor Ort die nötigen strukturellen Veränderungen anstoßen. So sind auch die deutschen Bischöfe gefragt, ihr Engagement zu intensiveren.
„Solange es keine unabhängigen Untersuchungen der Vertuschung, keine Übernahme von persönlicher Verantwortung und keine angemessenen Entschädigungszahlungen gibt, ist der häufig formulierte Wille zur Veränderung für uns nicht glaubwürdig“, so Andonie weiter. Außerdem brauche es eine grundsätzliche Begrenzung klerikaler Macht, denn sexualisierte Gewalt sei eine Form von Machtmissbrauch.
Weltweit waren Fälle sexualisierter Gewalt durch Priester und Ordensleute bekannt geworden. In Deutschland brachte zuletzt die im September des vergangenen Jahres veröffentlichte MHG-Studie der Deutschen Bischofskonferenz weitere Fälle ans Licht. Die Studie bietet Anknüpfungspunkte, um den Diskurs in der Kirche über sexualisierte Gewalt zu intensivieren und dezentral Veränderungen, auch struktureller Art, vorzunehmen.
Ein großes Problem besteht in der wahrgenommenen Doppelmoral der katholischen Kirche: „Junge Menschen sehen auf der einen Seite die in ihren Augen rigide Sexualmoral der katholischen Kirche und auf der anderen Seite unbestrafte Täter sexualisierter Gewalt. Das Vertrauen junger Menschen in kirchliche Institutionen ist schwer erschüttert“, betont die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier. „Wir sehen aber auch die Bemühungen zur Prävention sexualisierter Gewalt, gerade in Deutschland“, so Maier. Dieser Weg müsse intensiviert fortgesetzt werden.