Sternsingen im Corona-Jahr: „Spendet den Segen und vor allem Hoffnung!"

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Am Mittwoch haben die beiden Träger der Aktion Dreikönigssingen, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘, empfohlen, auf einen Haustür-Besuch der Sternsinger*innen zu verzichten. Die Aktion soll aber mit vielen kreativen Ideen von Kindern und Jugendlichen trotzdem stattfinden. Im Interview erläutert BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach, warum gerade jetzt eine Solidarität ohne Landesgrenzen nötig ist.

Die Träger der Aktion Dreikönigssingen halten auch unter Corona-Bedingungen am Sternsingen fest. Warum?

Stefan Ottersbach, BDKJ-Bundespräses: Ich finde Sternsingen in der Corona-Pandemie aus zwei Gründen wichtig. Zum einen: Seit März beweisen viele Menschen durch das Absagen von Veranstaltungen, mit Abstand halten, zuhause bleiben und dem Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ihre Solidarität mit Risikogruppen hier in Deutschland. Gleichzeitig haben besonders Kinder und Jugendliche ein Gespür dafür, dass es Gleichaltrigen in anderen Ländern in der aktuellen Lage noch schlechter geht. Wir wissen doch: Die aktuelle Pandemie wirkt weltweit. Gerade in Ländern mit schwachen Strukturen, wirkt sich die Pandemie extrem auf die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen aus. Diese Krise wird sie noch die nächsten Jahre beschäftigen. Unsere Solidarität darf also nicht an den Landesgrenzen enden. Mit der Aktion leben wir Solidarität und machen deutlich, dass wir in einer weltweiten Menschheitsfamilie leben.

Zum anderen beinhaltet das Sternsingen eine positive Nachricht, die gerade jetzt wichtig ist. Kinder und Jugendliche erinnern an den Segen Gottes für alle Menschen. Wenn ich an meine Zeit als Sternsinger denke, erinnere ich mich an ganz viele Menschen, die sich über diese Botschaft freuen. Und nach einem schwierigen Jahr sind bestimmt viele Menschen froh, wenn sie den Segen Gottes von Sternsinger*innen bekommen. Und gerade die Menschen, die in dieser Zeit unter Einsamkeit leiden, dürfen wir nicht vergessen.

Ein Haustür-Besuch ist in einem Lockdown schwer vorstellbar. Wie sieht Sternsingen im Corona-Winter 2020/21 aus?

Stefan Ottersbach: Das stimmt, einen Besuch der Sternsinger*innen in privaten Haushalten, wie er sonst gelebte Praxis ist, können wir aktuell nicht verantworten. Dafür gibt es zahlreiche kreative, kontaktlose Alternativen – das Sternsingen muss nicht ausfallen! Ich habe mitbekommen, wie intensiv sich Aktive aus Jugendverbänden und Pfarreien auf Varianten des Sternsingens vorbereiten. Beispielsweise werden Segenspakete gepackt, die in Briefkästen geworfen werden oder Sternsinger*innen werden Teil einer lebendigen Krippe, die in den Kirchen wartet. Der Zeitraum der Aktion wurde bis zum 2. Februar, Mariä Lichtmess, verlängert, um den Verantwortlichen vor Ort mehr Zeit zu geben, die Aktion unter veränderten Bedingungen durchzuführen.

Besonders für ältere und kranke Menschen ist der Segen der Sternsinger*innen ein wichtiges Zeichen – gerade nach einem Jahr, das von Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen geprägt war…

Stefan Ottersbach: Das stimmt, gerade diesen Menschen ist der Segen Gottes oft besonders wichtig. In den Jugendverbänden und Pfarreien, wird deswegen überlegt, wie wir sie in dieser Zeit nicht alleine lassen. Wir rufen die Verbandler*innen dazu auf, sich digitale Lösungen zu überlegen. Startet eine Kooperation mit der Pflegeeinrichtung in eurem Ort und seid als Sternsinger*innen auf den Bildschirmen in den Einrichtungen präsent, spendet den Segen und vor allem Hoffnung nach einem für viele sehr schwierigen Jahr.  

Gibt es seitens der Träger Angebote, um Aktive in dieser besonderen Vorbereitungszeit zu vernetzen?

Stefan Ottersbach: Uns war es die gesamte Zeit über wichtig, die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort mit ihren Fragen nicht alleine zu lassen. So herausfordernd die dynamische Situation mit unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern auch war, haben wir mit digitalen Seminaren und Gesprächen auf Instagram-Live versucht, viele Menschen zu erreichen. Dort haben wir gemerkt, mit wieviel Flexibilität und Kreativität die Aktion vor Ort vorbereitet wird. Auf der für Corona und Sternsingen erstellten Webseite sind darüber hinaus eine Fülle von kreativen Ideen zusammengetragen worden. Dort sind auch zahlreiche Tipps zu finden, mit denen wir als Träger die Verantwortlichen vor Ort unterstützen möchten.

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