Stellungnahme zur bundesweiten Anerkennung der „Katholischen Pfadfinderschaft Europas“ als privater kanonischer Verein durch die Deutsche Bischofskonferenz
Die Anerkennung der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE) als privater kanonischer Verein hat Wellen geschlagen. Viele Jahre haben sich die Jugendverbände, insbesondere DPSG und PSG, wiederholt gegen diese Anerkennung ausgesprochen. Wir können nur schwer nachvollziehen, dass die DBK nun diesen Schritt der bundesweiten Anerkennung vollzogen hat. Bisher wurde die KPE nur im Bistum Augsburg im Jahr 1992 als “kirchliche Jugendgemeinschaft” anerkannt. Die jetzige bundesweite Anerkennung bedeutet, dass alle Bischöfe zukünftig ihre Verantwortung wahrnehmen müssen, die Arbeit der KPE kritisch zu überwachen. Dies betrifft insbesondere die Frage der Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, geistlichen Missbrauchs und von Grenzverletzungen allgemein. In den letzten Jahren wurde bekannt, dass es hier zu Übergriffen gekommen ist, die auch durch systemische Faktoren begünstigt wurden.
Ob diese systemischen Ursachen für Missbrauch und Gewalt mittlerweile aufgearbeitet und beseitigt wurden, kann von uns nicht beurteilt werden.
Die Bischöfe verpflichten sich mit der Anerkennung, für den Schutz von Kindern und Jugendlichen bei der KPE Sorge zu tragen.
Darüber hinaus haben insbesondere die Pfadfinder*innenverbände innerhalb des BDKJ immer wieder deutlich gemacht, dass es Bedenken hinsichtlich des pfadfinderischen und religionspädagogischen Konzeptes sowie der politischen Ausrichtung der KPE gibt. Vertreter*innen der KPE haben in den letzten Jahren deutlich gemacht, dass sie sich in diesen Themenkreisen um Veränderungen bemüht haben. Wie weit diese Verbesserungen gehen und inwiefern sie auch in der Praxis gelebt werden, entzieht sich unserer Kenntnis.
Aus aktuellen Verbandsveröffentlichungen wird aus unserer Sicht deutlich, dass die KPE ein Verband ist, der an veralteten Rollenbildern und Gesellschaftsmodellen festhält, die nicht mit den Werten und der Arbeitsweise von DPSG, PSG und BDKJ übereinstimmen. Daher sehen wir keine Grundlage für gemeinsame Kooperationen oder Zusammenarbeit in den nächsten Jahren.
Der bisherige Gesprächsprozess im Rahmen der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) soll jedoch auf jeden Fall weitergeführt werden.
Stellungnahme der DPSG- und PSG- und BDKJ - Bundesvorstände - im Einvernehmen mit DPSG, PSG und BDKJ Diözesanvorstand aus dem Belegenheitsbistum Augsburg
Düsseldorf / Neuss/ Augsburg, 31. Januar 2022