"If we can make it - every country can make it"

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Zu Beginn des BDKJ-Fachkräfteaustausches stellte sich unsere Partnerorganisation, das Jugendzentrum Nadbiskupijski Centar za pastoral mladhih „Ivan Pavao II“ vor und machte auf seine Grundprinzipien aufmerksam: Spirituality (Glaube), Education (Bildung) und Meetings (Treffen für jeden) sind die Grundaufgaben dieses Projektes. Das sind auch Schnittpunkte mit dem BDKJ: Glaube, welcher jeden Mitgliedsverband des BDKJ begleitet, Bildung, welche die weitere Spaltung der Gesellschaft versucht zu vermeiden und mehr Gemeinschaft & Toleranz für eine bessere Zukunft schaffen soll und Treffen, welche einen interreligiösen Dialog und Brücken zwischen den Religionen schaffen sollen. Vor allem soll aber der Spaß bei den Aktionen nicht fehlen. Danach wurde genauer auf die Strukturen eingegangen. Nachdem wir über die Strukturen aufgeklärt waren, wurden mehrere Aktionen und Projekte genannt.

Interreligiöse Projekte

Darunter war auch ein interreligiöses Projekt, welches im Anschluss der Vorstellung des Jugendzentrums präsentiert wurde. Das interreligiöse Projekt wurde von drei Personen vorgestellt. Jede dieser Personen hat eine andere Religion: Serbisch-Orthodox, Römisch-Katholisch und der Islam sind auch die Religionen, die das Land Bosnien & Herzegowina prägen. Die drei Referent/-innen stellten ihre Arbeit und ihre verschiedenen Aktionen vor. Es wurde klar, dass sie sich für Aufklärung und Beseitigung der Vorteile gegenüber anderer Religionen engagieren. Es ist ihnen eine Herzensangelegenheit den Jugendlichen eine bessere Zukunft mit mehr Toleranz und Akzeptanz zu schaffen.  Leider wird ihnen diese Aufgabe durch die Bürokratie verlangsamt und das Denken vieler Glaubensprediger erschwert es den Referent/-innen ihre Arbeit durchzuführen. Die erschütternde Vergangenheit des Landes, der Bosnienkrieg, ist leider immer noch präsent in den Köpfen der Erwachsenen und dies spiegelt sich auch wieder in dem Verhalten der Jugendlichen. Nichts destotrotz halten sie an ihrer Hoffnung und an ihrem Ziel fest, welche durch ihren jeweiligen Glauben noch bestärkt werden. Obwohl ihre Hingabe nicht schon beeindruckend und prägend genug gewesen wäre, schlossen sie ihre Präsentation mit dem Satz „If we can make it – Every country can make it“ ab.

72h-Aktion / „72 h ohne Kompromiss“

Nach einer kurzen Stärkung ging es dann auch schon gleich mit der Vorstellung des Projektes „72 h without compromise“ weiter. Gleich zu Beginn gingen die Referent/-innen auf die Herausforderungen ein, welche sie überwinden mussten, um die 72h-Aktion ähnlich der des BDKJ aufzuziehen. Da es zunächst keine wirklichen Strukturen gab, sahen sie viel Arbeit auf sich zukommen und als das Projekt noch in den Kinderschuhen stand, war die Stimmung eher ein „das schaffen wir nie“. Doch desto mehr die Gruppe daran arbeitete, umso größer wurde ihre Motivation für die Aktion. Wie auch zuvor bei den anderen Referent/-innen wollten sie einen interreligiösen Dialog anregen und vor allem wollten sie JEDEM Jugendlichen die Möglichkeit geben sich zu verwirklichen und ausleben zu können. Die Referent/-innen verdeutlichten den Fakt, welcher die Alternativlosigkeit die Jugendlichen beschreibt. Die Schulen bieten ihrer Meinung nach nur ein geringes Minimum an Möglichkeiten. Währenddessen liefen auf einer Leinwand Bilder verschiedener Projekte von Jugendlichen der 72h-Aktion ab. Projekte mit Rentner/-innen, Renovierungen, Bauarbeiten und vieles mehr waren zu sehen. Später gab es eine Fragerunde in der jede/-r Teilnehmende noch Unklarheiten klären konnte.

„Iuvenes Fructus“

Es ging aber dann auch gleich weiter mit der Präsentation eines anderen Projektes, welches die Referent/-innen begleiten und mitorganisieren. Das Projekt wird „Iuvenes Fructus“ genannt und befasst sich mit der Entwicklung ländlicher Räume. Im Rahmen des Projektes wurde ein Haus mit viel umliegenden freien Flächen von einem Spender zur Verfügung gestellt und zu einer quasi landwirtschaftlichen Schule umstrukturiert. Auf dem Gelände wurden bereits 20 Jugendliche ohne Arbeitsplatz ausgebildet im Bereich des „organischen Wirtschaftens“. Nach der Ausbildung wird den besten 5 eine Subventionsmenge von 5000,- € bereitgestellt um ihre eigene „Farm“ aufzubauen. Das Gute an diesem Geld ist, dass es nicht mit Vorgaben verbunden ist, wie es auszugeben ist. Die Jugendlichen können es nach ihrem Belieben investieren. Natürlich wurden die anderen 15 Teilnehmer nicht vergessen. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben an bereits bestehenden Farmen zu arbeiten, wenn sie daran Interesse haben.


Fazit: Nach den ganzen Vorträgen ist jeder mit Informationen überflutet gewesen. Jedoch machte der Input nachdenklich und wird uns die restlichen Tage definitiv im weiteren Programm begleiten und unsere Denkweise für die nächsten Tage beeinflussen. Jeder der Referent/-innen war meiner Meinung nach mit Herz und Seele bei der Sache und das bei einer Situation in welcher schon viele aufgegeben hätten. Sie haben Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Mit ihrer Hoffnung und ihrem Glauben wollen sie jedes Mittel nutzen was sie kriegen können und so viel wie möglich für eine wahrscheinlich nicht vollkommen zu erreichende Utopie beitragen. Vorbild, Vorreiter und Beständigkeit - einfach nur bewundernswert.

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