Europaschulen - ein Grundstein für ein multiethnisches Zusammenleben

  • Balkan-Blog

(Bild: BDKJ-Bundesstelle)

Die Europaschule unterrichtet Kinder von verschiedenen Konfessionen unter einem Dach, was in Bosnien und Herzegowina als besonders fortschrittlich gilt. Wir durften ein interessantes Gespräch mit dem Weihbischof Pero Sudar führen, der die Schule mit einem für Bosnien und Herzegowina, ganz besonderen Konzept, leitet.

Er berichtete, von dem vielfältigen Lernangebot der Schule. Bereits ab der ersten Klasse lernen die Kinder Englisch. Ab der fünften Klasse wird zusätzlich Französisch und Deutsch unterrichtet. Aber auch auf die alten Sprachen wie Latein und Griechisch wird großen Wert gelegt. Das liegt daran, dass den Kindern vermittelt wird, wie Europa entstanden ist. Auf die Vermittlung der neuen Sprachen wird besonderen Wert gelegt, damit sich die Jugendlichen auch im Ausland gut verständigen können und ihnen dadurch internationale Möglichkeiten und Verständigung ermöglicht wird. Zudem wird für alle Kinder verpflichtend das Fach Religionsgeschichte angeboten. Hier soll vermittelt werden, wie die verschiedenen Religionen entstanden sind, Vorurteile sollen abgebaut werden. Gegenseitiges Verständnis und Respekt wird aufgebaut. Freiwillig können die Jugendlichen die spezifische Religion, der sie angehören, oder Ethik als Unterrichtsfach belegen. Die Schule kann nach der Grundschule oder nach dem Abitur abgeschlossen werden. Zusätzlich kann die Pflegefachschule besucht werden. Insgesamt besuchen 1600 Kinder und Jugendliche die Europaschule. Für Jugendliche aus dem ländlichen Raum gibt es die Möglichkeit im Internat der Schule zu wohnen.

Die Schule wurde im Jahre 1994 in Sarajevo gegründet und im Laufe der Jahre auch an anderen Standorten etabliert.  Die Schulleitung nimmt ihren Auftrag im Sinne des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung der Religionsvielfalt unter den Kindern genauso ernst wie unter den Lehrkräften. Wer die gegenseitige Toleranz der anderen verletzt, muss die Schule verlassen.

Neben dem Fokus auf die verschiedenen Religionen legt das Konzept einen Schwerpunkt auf Ökologie und Demokratie, da diese Themen nach Aussage des Schulleiters in Bosnien und Herzegowina noch stark unterentwickelt sind und durch die frühzeitige Vermittlung in der Europaschule kontinuierlich ausgebaut werden kann, auch wenn der Schulleiter sagt, dass der Einfluss einer Schule nicht ausreicht, um politisch und allgemein gesellschaftlich auf Dauer etwas zu verändern.  
Unser Fazit: Es sollte noch mehr Europaschulen geben!

Diesen Artikel teilen auf