Organisationsgrenze & Wesenlichkeitsanalyse

Organisationsgrenzen 

Definition:

Die Organisationsgrenzen im Rahmen einer Klimabilanzierung definieren den räumlichen, organisatorischen und finanziellen Umfang, der bei der Erfassung von Treibhausgasemissionen berücksichtigt wird. Eine Festlegung klarer Organisationsgrenzen ist entscheidend, um die Klimabilanz genau und aussagekräftig zu gestalten.

Hilfreiche Fragestellungen zum Festlegen von Organisationsgrenzen können sein:  

  • Gibt es eigene oder angemietete (Bildungs-)Häuser, Büros oder Fahrzeuge?

  • Wie wird die energetische Versorgung gestellt, (Strom, Gas, Wasser, Heizung)? 

  • Welche eigenen Veranstaltungen gibt es und wo gibt es Kooperationen mit anderen Organisationen? 

  • Gibt es Unterstrukturen in unserem Verband oder Region? 

  • Wie viele Reisen gibt es (Dienstreisen, aber auch zur Teilnahme an Veranstaltungen)? 

  • Welcher Beitrag wird durch ehrenamtliche Arbeit geleistet?

  • Was fällt im Rahmen der täglichen Arbeit so an (Papier, technische Ausstattung, …)?

  • und natürlich vieles weitere ...

 Ich hab da was von Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen gehört. Was ist das eigentlich? 

Diese Begriffe werden genutzt, um die Quellen von Emissionen zu identifizieren und zuzuordnen, damit Maßnahmen zur Reduktion getroffen werden können. Scope 1 und Scope 2 decken dabei eher direkte ersichtliche Emissionen ab, während Scope 3 breiter gefasst ist und durch die Organisationsgrenzen festgesetzt wird. 

Scope 1: Direkte Emissionen:

BeschreibungScope 1 umfasst die direkten Treibhausgasemissionen, die aus Quellen resultieren, die sich innerhalb der direkten Kontrolle oder dem Einflussbereich der Organisation befinden. 

Beispiele:

  • Verbrennung von fossilen Brennstoffen in eigenen Fahrzeugen.
  • Verbrennung von Brennstoffen in eigenen Anlagen und Gebäuden.

Scope 2: Indirekte Emissionen durch Energieverbrauch

Beschreibung:  Scope 2 bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die Produktion von gekaufter Energie entstehen, die von der Organisation genutzt wird. 

Beispiele:

  • Emissionen aus der Stromproduktion, die von der Organisation gekauft und genutzt wird.
  • Emissionen aus der Produktion von Wärme oder Kälte, die von der Organisation genutzt wird  

Scope 3: Sonstige indirekte Emissionen

Beschreibung: Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Treibhausgasemissionen, die aus Aktivitäten resultieren, die außerhalb der direkten Kontrolle oder dem Einflussbereich der Organisation liegen, aber mit ihren Aktivitäten in Verbindung stehen. 

Beispiele:

  • Emissionen aus Dienstreisen der Mitarbeiter*innen. 
  • Emissionen aus der Nutzung der Produkte oder Dienstleistungen der Organisation durch Endnutzer*innen.

Wesentlichkeitsanalyse:

 Definition: 

Eine Wesentlichkeitsanalyse für die Klimabilanzierung wird genutzt, um die Tätigkeiten zu ermitteln, die einen großen Einfluss auf die Klimabilanz des Verbandes hat. Mit der Wesentlichkeitsanalyse können Faktoren ermittelt werden, die einen hohen Einfluss auf die Klimabilanz haben und damit können im nächsten Schritt Maßnahmen zur Reduktion erfolgen. 

Tipps zum Erstellen einer Wesentlichkeitsanalyse:

  1. Erstellen einer vollständigen Liste von Aktivitäten, die einen Einfluss auf die Klimabilanz haben 
  2. Zuordnen der Aktivitäten zu Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen
  3. Erstellen einer Wesentlichkeitsmatrix nach den Faktoren Quantität, Beeinflussbarkeit, Minderungspotential und Datenverfügbarkeit 
    1. Jeder Aktion werden Werte zwischen 1 und 3 zugewiesen, wobei 1 gering und 3 hoch entspricht.
    2. Bilden einer Gesamtsumme für jede einzelne Aktivität 
  4. Falls nötig können diese Aktivitäten noch mit einem Faktor gewichtet werden 

 

Zur Treibhausgasbilanzierung sollten zunächst die Aktivitäten betrachtet werden, die in der Wesentlichkeitsanalyse eine hohe Gesamtsumme haben. Wichtig für die Treibhausgasbilanzierung sind 6 Faktoren:

  1. Transparenz – Alle Schritte, die im Rahmen der Treibhausgasbilanzierung stattfinden, müssen so dokumentiert werden, dass sie für Außenstehende nachvollziehbar sind 
  2. Relevanz – Die Treibhausgasbilanz sollte ein realistisches Bild aller Treibhausgasemissionen abgeben
  3. Vollständigkeit – Im Idealfall werden alle Faktoren erhoben, die Einfluss auf Treibhausgasimmissionen haben
  4. Konsistenz – Damit Treibhausgasbilanzierungen über die Jahre miteinander vergleichbar sind, sollten die verwendeten Methoden über die Jahre hinweg gleich bleiben
  5. Genauigkeit – Mit einer hohen Datenqualität und einer möglichst realistischen Schätzung wird die Ungenauigkeit der ausgestoßenen Treibhausgasemissionen minimiert
  6. Aufwand – Alle Schritte zur Treibhausgasbilanzierung müssen in einem angemessenen Verhältnis (Kosten / Nutzen) zueinander stehen

Quiz: Was gehört zu welchem Scope?

Scope 3

Erklärung: Produkte, die vom Verband gekauft werden und von Teilnehmenden verbraucht.

Scope 1

Erklärung: Verbrennung von fossilen Kraftstoffen in eigenen Fahrzeugen.

Scope 2

Erklärung: Emissionen für eingekauften Strom im betrieblichen Alltag.

Scope 1

Erklärung: Verbrennung von Brennstoffen im eigenen Haus.

Scope: 3

Erklärung: Dienstreise bzw. Reisen zu Veranstaltungen mit dem ÖPNV.