Zukunftszeit - Newsletter #2

Liebe Engagierte in der katholischen Jugend(verbands)arbeit,


Engagement im Frühjahr 2021 unterscheidet sich von vor- und nach-pandemischen Möglichkeiten, aber der Stundenzähler zeigt: Ihr seid kreativ und motiviert!

Mit 1192 gesammelten Zeitstunden Zukunftszeit in 38 Aktionen in Form von Bildungsveranstaltungen, Kreidemalaktionen, Impulsen und Schulungen zu Themen wie #loveisnosin, Seenotrettung und #leavenoonebehind, gegen Rassismus und für eine bunte Welt, Alltagsdiskriminierung, Stammtischparolen und warum ihr nicht die AfD wählt, ist der erste Monat des Aktionszeitraums vergangen. Auf den ersten Blick mag das wenig erscheinen, auf den zweiten Blick bedeutet es, dass seither fast jeden Tag eine Aktion durch euch stattgefunden hat und wir damit täglich unserem Ziels 35.000 Zeitstunden zu sammeln, näherkommen.

Online-Aktivitäten sind mit einer Dauer von durchschnittlich 1,5 Stunden häufig kürzer und Veranstaltungen in Präsenz finden entweder nicht statt oder im sehr kleinen Rahmen. Das zeigt, dass es in diesem Pandemie-Frühjahr 2021 wirklich eine Challenge wird, die 35.000 Stunden zu sammeln und auch, dass ihr sehr verantwortungsvoll mit der aktuellen Situation umgeht. Aber wir werden diese Herausforderung meistern - also seid kreativ, politisch und aktiv!

Mit diesem Newsletter lassen wir euch wieder neues Material zukommen, geben euch aber auch Einblicke in bisher stattgefundene Aktionen. Inhaltlich findet ihr hier außerdem die Empfehlung des Bundesvorstands zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien und Organisationen sowie einen Leitfaden zu Hate Speech im Netz.

Außerdem sind unsere Social-Media-Kanäle wieder aktiv! Ihr findet uns bei Facebook und Instagram unter #Zukunftszeit. Zudem wird eine Woche im Monat ab sofort zur Zukunftswoche auf https://www.instagram.com/bdkjde/!

Eure Constanze

Was passiert mit meiner gesammelten Zukunftszeit?

Katholisch, Poltisch, Aktiv – Das Motto, mit dem wir uns alle identifizieren. Auch zwischen den Bundestagswahlen finden verschiedene Formate statt, die deutlich machen, was wir von der Politik fordern. Also warum sollte ich meine Aktion und die gesammelten Stunden hier eintragen?

  1. 35.000 Stunden – also die Dauer einer Legislaturperiode – ist sehr viel Zeit! Wir wollen zeigen, wie aktiv und vielfältig diese Zeit gestaltet werden kann.
  2. Unsere politischen Forderungen auf Bundesebene bekommen Hand und Fuß durch eure Aktionen vor Ort: Es sind eben nicht nur ein paar vereinzelte junge Leute, die hier mitmachen. Es sind tausende von jungen Menschen, die zehntausende an Stunden soziales Engagement sammeln, um die Politik unter Druck zu setzten!
  3. Ihr plant eine Veranstaltung, die zu Zukunftszeit passt: Dann nutzt das Label und gewinnt darüber mehr Öffentlichkeit. Dafür sind unsere Social-Media-Kanäle da!

Aktionsidee?!

Best-Practice: Die European Solidarity Challenge (ESC)
„Mit Musik Leben retten“ ist einer der Slogans, der das digitale Internet-Konzert „European Solidarity Challenge“ gut zusammenfasst. Die Idee dazu entstand gleich zu Beginn des ersten Lockdowns und sogar noch bevor Lady Gaga zum ersten wirklich großen virtuellen Corona-Konzert eingeladen hatte.
Am Anfang stand für die Jugendinitiative „Wir gegen Rassismus“ im Bistum Trier die Frage im Raum, wie in den bevorstehenden Corona-Zeiten die Arbeit gegen Rassismus weitergehen kann. „Wir wollten einerseits an unserer Begeisterung für Europa und den europäischen Gedanken anknüpfen und andererseits an die Verantwortung unserer Staaten-Gemeinschaft appellieren“, erinnert sich Daniel Steiger, einer der Ideengeber*innen für die Aktion. Es musste also ein Konzept her, das Spaß mit Solidarität verbindet und zudem online funktioniert. Als dann durch die Presse ging, dass der Eurovision Song Contest 2020 wegen der Pandemie ausfallen würde, war die Initialzündung gegeben. Caritas international sprang „Wir gegen Rassismus“ zur Seite und kooperierte. Innerhalb von wenigen Wochen waren 40 Musiker*innen, Bands und Chöre zum Mitmachen gefunden, das Studio für die Live-Moderation gebucht und eine Homepage für Streaming und Spenden-Button gebastelt.

Am Ende konnten die Veranstalter € 27.000 für die Corona-Nothilfe in Flüchtlingslagern sammeln und 60.000 Menschen mit abwechslungsreicher Musik erreichen (s. youtu.be/P8TMuCeWOD0).

Nach dem tollen Erfolg findet die nächste Challenge in wenigen Tagen am Freitag, den 23. April 2021 ab 20.00 Uhr statt u.a. mit Beiträgen von Tom Gregory, Peter Maffay, Kasalla, Gil Ofarim, Die Höhner und Cat Ballou. Den Live-Stream gibt es dann hier zu sehen: www.caritas-international.de/livekonzert.


Bildungsreihe Wir haben die Wahl?!

Am 16.03.2021 starteten wir als Bundesstelle mit der ersten Veranstaltung unserer Online-Bildungsreihe „Wir haben die Wahl“ in die #Zukunftszeit: Zuerst berichtete uns Dr. Alexander Kalbarczyk, Geschäftsführer der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, von der Lage für Flüchtlinge an den Außengrenzen und in der Europäischen Union. Danach diskutierten wir mit der Europaabgeordneten Katrin Langensiepen (Grüne/EFA), wie sich die Situation - auch durch den Beitrag der nächsten Bundesregierung - verbessern ließe.

Wir mussten auf der europäischen Ebene viele Hindernisse für eine humanere Asyl- und Migrationspolitik identifizieren. Es zeigte sich aber auch, wie sich jede*r von uns für ein buntes, fremdenfreundliches Land einsetzen kann. Einerseits durch die Beteiligung an Politik, wie durch die Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl im September, andererseits durch tatkräftiges Engagement in der eigenen Gemeinde, in der Jugendgruppe oder im Stadtviertel. (Jakob Kemper, Referent für Europäische Jugendpolitik in der BDKJ Bundesstelle)


#loveisnosin – Reaktionen auf das Segnungsverbot von homosexuellen Paaren

Die Glaubenskongregation hat Segnungen für homosexuelle Partnerschaften eine Absage erteilt. Die katholischen Jugendverbände sehen das anders und fordern, die gesellschaftliche Realität bezüglich geschlechtlicher Vielfalt endlich anzuerkennen und gleichgeschlechtliche Paare nicht weiter zu diskriminieren.
In Nürtingen sind dem nun auch Taten gefolgt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde hierfür Samstag auf Sonntag die kath. Kirche St. Johannes und der Kirchvorplatz durch Jugendliche der Katholischen jungen Gemeinde (KjG Nürtingen) und der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG Stamm Corvus Nürtingen) mit Regenbogen-Flaggen, Straßenkreide und Statements geschmückt. So soll auch nach außen gezeigt werden: „Wir widersprechen dem Vatikandekret. Liebe zwischen zwei Menschen – egal welchen Geschlechts – kann keine Sünde sein“. (Martin Medla, KjG & DPSG Nürtingen)


Nachdem die Glaubenskongregation Segnungsfeiern für homosexuelle Paare in der katholischen Kirche verboten hatte, waren wir in der Katholischen Jugend Dissen/Bad Rothenfelde zunächst verwundert.

Dann haben wir über die sozialen Netzwerke und die Medien immer mehr und mehr mitbekommen, dass nicht nur wir, sondern ein großer Teil der deutschen katholischen Kirche verwundert war. Viele hatten begonnen, ein Zeichen gegen diese Diskriminierung homosexueller Paare, für ein buntes Land und eine vielfältige Kirche zu setzen. Auch wir wollten in unserer Gemeinde an unserer Kirche ein solches Zeichen setzen. Also schnappten wir uns Farben, Pinsel, Kreide und Stoff, und machten unsere bunte Botschaft deutlich: Wir fordern #SegenfürAlle, denn unser und #MeinGottdiskriminiertnicht , sodass gilt: #Kircheistbunt . So stellen wir uns unsere Zukunftszeit der Kirche vor. (Manuela Hauke, Bistum Osnabrück)


Nach dem Statement des Vatikans, dass homosexuellen Paaren nicht gesegnet werden würden und daraufhin der BDKJ beschlossen hat, Stellung zu beziehen, wollten auch wir in unserer Gemeinde ein Zeichen setzen. Kurz entschlossen malten wir einen Regenbogen vor unsere Kirche.
Einige aktive, ältere Gemeindemitglieder bemerkten unsere Aktion und bedankten sich für unser kurzfristiges Engagement. Das Highlight war aber, dass die Kinder des angrenzenden Kindergartens in den folgenden Tagen dann den gesamten Kirchplatz mit Regenbögen und anderen Straßenmalkreidebildern verziert haben.
Es tat gut, mit so einer kleinen Aktion, Stellung zu beziehen und wir bekamen viel positives Feedback. (Milea Koch, KjG Sindelfingen)


Aktion #Lichtzeichen
In diesem Jahr ist alles anders - so auch die Aktion Zukunftszeit! Konnten 2017 etliche Projekte vor Ort umgesetzt werden, müssen dieses Jahr digitale Ideen erschaffen werden. So war es auch bei uns im Landesverband Oldenburg mit unserer Aktion #Lichtzeichen. Normalerweise treffen sich jedes Jahr am Geburtstag des Kardinals von Galen Jugendverbandler*innen in Dinklage, um sich gegen Hass, Hetzte, Fake News, Diskriminierung und Rassismus zu positionieren.

Dass dies so nicht möglich sein wird, war uns ziemlich schnell klar. Deshalb haben wir uns für eine Fotoshare-Aktion entschieden: Unter dem Hashtag #Lichtzeichen konnten alle Interessierten eine Woche lang Bilder in ihrer Story oder ihrem Feed bei Instagram oder Facebook teilen und ihr Lichtzeichen für Fremdenfreundlichkeit, Toleranz und eine bunte Gesellschaft unter dem Motto „Ihr seid das Licht der Welt!“ (Joh 8,12) setzen.

Für jedes geteilte Bild wurde eine Stunde Zukunftszeit gesammelt. Auch wenn wir vorher Bedenken hatten, den digitalen Raum zu nutzen (Hasskommentare, persönliche Angreifbarkeit, etc.), war es doch der richtige Schritt. Denn in einer Zeit, in der viele Menschen auf soziale Medien angewiesen sind, ist es umso wichtiger, diesen Raum mit positiven Lichtzeichen zu besetzen und strahlen zu lassen. (Sophia Möller, Vorsitzende BDKJ im Landesverband Oldenburg)

Empfehlung des Bundesvorstandes zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien und Organisationen

Mitglieder rechtsextremer oder rechtspopulistischer Parteien oder Organisationen finden sich immer wieder auf Podien sowie in Talk-Shows und können darüber ihr rechtsextremes und rechtspopulistischen Gedanken gut verbreiten. Über folgenden Link könnt ihr auf die Empfehlung des Bundesvorstandes zum Umgang damit zurückgreifen.

Die Empfehlung des Bundesvorstandes zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien und Organisationen könnt ihr hier nachlesen.

Leitfaden zu Hate Speech im Netz

Was tun, wenn mir Hass im Internet begegnet? (Wie) Sollte ich einschreiten? Was ist, wenn ich dadurch selbst zum Ziel der Attacken werde? Und woher weiß ich, ab wann Hasskommentare strafrechtlich relevant sind und was ist dann zu beachten? Wir haben versucht, Antworten auf diese Fragen kurz und knapp in diesem Leitfaden zusammenzustellen. Den Leitfaden zum Download findet ihr hier.

Falls ihr tiefer in die Thematik einsteigen wollt, findet ihr ausführlichere Informationen bei der Amadeu-Antonio-Stiftung, bei der Bundeszentrale für politische Bildung und im Magazin BDKJ konkret.

Werde auch Du Stammtischkämpfer*in! – Workshopangebot von Aufstehen-gegen-Rassismus

Wir alle kennen das: In der Diskussion mit Arbeitskolleg*innen, dem Gespräch mit der Tante oder beim Grillen mit dem Sportverein fallen Sprüche, die uns die Sprache verschlagen. Später ärgern wir uns, denken, da hätten wir gerne den Mund aufgemacht, widersprochen, die rechten Parolen nicht einfach so stehen lassen.
Hier wollen wir ansetzen und Menschen in die Lage versetzen, die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht länger hin!

In den Stammtischkämpfer*innen-Seminaren werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die uns dabei unterstützen, den rechten und rassistischen Parolen wie beispielsweise denen der AfD und ihrer Anhänger*innen etwas entgegenzusetzen.

Dabei ist klar: Der Stammtisch ist überall: An der Kasse des Bio-Supermarktes, in der Online-Gruppenstunde, in der Bahn oder in der Lerngruppe. Aber: Wir sind auch überall und wir können durch Widerspruch, deutliches Positionieren und engagierte Diskussionen ein Zeichen setzen, die Stimmung in unserem Umfeld beeinflussen und unentschlossenen Menschen ein Beispiel geben.

Hier könnt ihr mitmachen, euch zu Seminaren anmelden und damit Zukunftszeit sammeln!

 

Zukunftszeit: Eure Aktion – Euer Material!

Damit ihr eure Aktionen gut planen und bewerben könnt, seid ihr herzlich eingeladen das von der Agentur FIJA erstellte Material zu verwenden. Bald findet ihr hier verschiedene Zukunftszeit-GIFs!

Hier geht es zu den Aktionsmaterialien

Habt ihr weitere Bedarfe? Meldet euch gern bei uns: zukunftszeit@bdkj.de.

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