Weltweite Vielfalt anerkennen

BDKJ fordert vor der Bischofssynode mehr Spielraum für die Ortskirchen
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Düsseldorf, 1. Oktober. „Die Erwartungen an die Bischofssynode sind ebenso groß wie vielfältig“, fasst der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Wolfgang Ehrenlechner die Stimmung vor der Bischofssynode, die sich ab Sonntag in Rom mit Fragen der Familienpastoral beschäftigen wird, zusammen. „Wir hoffen, dass die Bischöfe ihnen gerecht werden können“, so Ehrenlechner weiter. Denn es sei ein gewagtes Vorhaben, auf die außerordentlich komplexen und vielgestaltigen Probleme und Herausforderungen für ein christliches Beziehungs- und Familienleben in drei Wochen eine weltweit vermittelbare Antwort zu erarbeiten.

„Gerade weil die Lebensrealitäten weltweit so unterschiedlich sind, fänden wir es sehr unbefriedigend, wenn am Schluss nur eine Empfehlung zu einem etwas großzügigeren Umgang mit geschiedenen und wiederverheirateten Menschen stünde“, so Ehrenlechner. „Natürlich sehen wir hier auch Handlungsbedarf, aber die Herausforderungen sind vielfältiger und gerade die Lebensrealitäten junger Menschen kamen im Vorbereitungsdokument kaum zur Sprache.“

Stattdessen wünscht sich Ehrenlechner eine Akzeptanz der weltweiten Unterschiede, so dass die einzelnen Ortskirchen auf der Grundlage des christlichen Glaubens je eigene Diskussionen darüber führen können,  wie die Gläubigen ihr Beziehungsleben aus christlicher Verantwortung heraus gestalten können. „Einheit ist mehr als Einheitlichkeit“, betont er und ergänzt: „Wir wünschen uns, dass die Kirche auch für junge Menschen wieder eine glaubwürdige und wichtige Instanz der Wertevermittlung sein kann. Darum erhoffen wir uns von der Synode, dass sie kulturelle Unterschiede zwischen den Ortskirchen akzeptiert und in ihrem jeweiligen Kontext mehr auf das Gewissen der Gläubigen statt auf die Vermittlung einzelner Verbotsnormen setzt.“

So werde auch die Ablehnung homosexueller Partnerschaften in westlichen Gesellschaften von einer breiten Mehrheit der jungen Gläubigen nicht mehr akzeptiert. „Wir setzen uns für die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen ein. Diese Haltung, auch wenn wir sie richtig finden, können und wollen wir anderen Ortskirchen aber nicht aufdrängen. Was wir brauchen, ist mehr Mut zur Vielfalt, auch zwischen verschiedenen Ortskirchen.“

Die Lebenswirklichkeit der Menschen zur Kenntnis zu nehmen, könne dann auch bedeuten, zu weiteren Schlüssen zu kommen, die über eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehren hinausgehen. „Die Offenheit für das Leben ist ein gutes Beispiel dafür“, so Ehrenlechner. „Für junge Menschen ist Verhütung eine Selbstverständlichkeit bei der Lebensplanung. Gleichzeitig schieben viele die Familiengründung hinaus, weil sie keine gesicherte wirtschaftliche Existenz haben. Mut zum Kind vermittelt man nicht über ein Kondomverbot, sondern indem man sich gegen prekäre Arbeitsbedingungen und Befristungen von Arbeitsverträgen einsetzt.“

Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und -organisationen mit rund 660.000 Mitgliedern. Mehr Infos unter www.bdkj.de.

Der BDKJ hatte zu den Themen der Bischofssynode eine Online-Umfrage initiiert:

Die<link fileadmin redakteur bilder referat_kirche-jugend bdkj-umfrage_zu_den_themen_der_bischofssynode__herbst_2013_.pdf> Ergebnisse in Kurzform

Zusammenfassung der <link fileadmin redakteur bilder referat_kirche-jugend bdkj-bundesvorstand_stellunghame_im_vorfeld_der_bischofsynode.pdf>Stellungnahme des BDKJ-Bundesvorstands im Vorfeld der Bischofssynode 2015

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